Ritz-Hypothese

Um gerecht zu sein, bemerken wir, dass sogar die ballistische Ritz-Hypothese (im Grunde genommen ist es das klassische Gesetz der Geschwindigkeitsaddition für Korpuskel) Anfang des 20.Jahrhunderts nicht so leicht widerlegt werden könnte. Führen wir die Schlussfolgerung aus [29] kurz und bündig an und machen einige Bemerkungen. Die Ankunftszeit des Signals vom Stern – dem Satelliten des Zentralsternes, der sich in der Entfernung $ L$ befindet, beim Eingang in den Schatten macht $ t_1 = L/(c-v)$ aus, und beim Ausgang aus dem Schatten $ t_2 = {T\over 2} + L/(c+v)$, wo $ T$ die Periode der Orbitalbewegung ist. Setzen wir für einen merklichen Effekt (das Doppelsystem wird ersichtlich als Dreifach-System)$ t_1=t_2$ voraus, bekommen wir $ L = T(c^2-v^2)/(4v)$. Für den Orbitaldurchmesser haben wir $ D = Tv/\pi$. Wenn $ \alpha$ der Beobachtungswinkel ist, so $ \alpha\approx\tan\alpha\approx D/L$, und weil $ v\ll c$ ist, haben wir $ \alpha = 4v^2/(\pi c^2)$. Die realen Geschwindigkeiten der beobachtenden Satelliten belaufen sich auf $ v\ll 350$ km/s. Im Ergebnis soll es $ \alpha\ll 2\times 10^{-6}~$ Radiant (was die Genauigkeit moderner Teleskope übersteigt)für die Beobachtung eines solchen Effekts sein.

Natürlich ist es eine ziemlich grobe Schlussfolgerung. Im Ausdruck für $ t_2$ soll man $ Tx$ statt $ T/2$ schreiben, wo $ x$ der Teil der Periode ist, wenn sich der Satellit im Schatten befindet; immer ist $ x\ll 1/2$, was die Genauigkeitsgrenze von $ \alpha$ vergrößert. Außerdem kann man gegenwärtig sehr kurze Zeitabschnitte (falls die Belichtung erlaubt) mit Hilfe von Photos fixieren, d.h., man kann $ t_2 - t_1 = {T\over 2} + y$ schreiben, wo $ y\ll T$, was die Genauigkeitsgrenze noch steigert. Sprechen wir doch einige Bemerkungen zur Rechtfertigung aus.
(1) Die Forschung $ t_2\ge t_1$ ist unproduktiv, weil alle beobachtenden Finsternisse periodisch werden und wir sie auf keine Weise prüfen können: ob wir tatsächlich das Dreifach-System (oder Vierfach-System usw.) beobachten oder es Anschein ist.
(2) Im Prozess der Bewegung des Satelliten auf der Umlaufbahn ändert sich die Zeit des Signaleingangs in den Beobachtungspunkt fließend (das reale Objekt – der Satellit – und sein sichtbares Abbild fallen nicht zusammen), was die Bestimmung der realen Umlaufbahn und der Größe $ x$ entstellt.
(3) Infolge dessen, dass das Licht das heterogene Medium passiert (die Atmosphäre, so auch den Weltraum,) sind die Erscheinungen von Flimmern und Zerstreuung bekannt. Um ihren negativen Einfluss zu reduzieren, soll man volle (nicht teilweise) Finsternisse und erwünscht aus den künstlichen Erdsatelliten beobachten.
(4) Da nur die Projektion der Umlaufbahnebene für uns zugänglich wird, können wir im allgemeinen Fall die Länge des Schattenabschnitts $ x$ (Abb. 3.3) garantiert nicht einschätzen.

Abbildung 3.3: Bestimmung des Schattenabschnitts.
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\epsfbox{dopfig17.eps}
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Die Bewegungszeit im Schatten wird verschieden abhängig von der Richtung zum Beobachter (auf die Erde) sein. Folglich sind die Umlaufbahnen mit symmetrischer Orientierung nötig, und die Genauigkeit der Bestimmung der "Arme" von der Umlaufbahnprojektion und von den Größen beider Körper verhängt Beschränkungen auf die (Berechnungs-) Genauigkeit der Bestimmung der Eingangszeit von Signalen.
(5) Oben wurde schon gesagt, dass die abstrakte Lichtgeschwindigkeit nicht existiert und dass die konkreten Größen $ c(\omega_1[v])$ und $ c(\omega_2[-v])$ beobachtet werden. Also verhängt die Genauigkeit von Bestimmung der Frequenzen $ (\Delta\omega/\omega_0)$ Beschränkungen auf die theoretische Einschätzung der Genauigkeit $ (\Delta c/c_0)$ und entsprechend $ (\Delta t/t)$.

Die grundsätzlichste Bemerkung ist wie folgt.
(6) Das Licht mit bestimmter Frequenz $ \omega_0$ strahlt nicht das Objekt aus, das sich als ein Ganzes mit der Geschwindigkeit $ {\bf v}$ bewegt, sondern chaotisch bewegte Teilchen mit Wärmegeschwindigkeiten. Folglich ist es unmöglich, die Verzögerung der berechneten Zeit von der Objektgeschwindigkeit als eines Ganzen zu bestimmen, indem man beliebige charakteristische in Mikromaßstäben Frequenzen (Linien der Strahlung) benutzt. Nur wenn das Diagramm der Spektralintensität $ I(\omega)$ des Satelliten eine charakteristische Form hat (z.B., Maximum $ I_{max}(\omega_1)$) und wenn es sich vom Diagramm der Spektralintensität des Hauptsterns identifizierend unterscheidet (der Form nach), könnte die Beobachtung der Veränderung der Spektralintensität $ I(\omega,t)$ mit der gewählten schwimmenden (!) Frequenz $ \omega_1(t)$ (die dem Maximum $ I_{max}(\omega_1(t))$ entspricht) die ballistische Ritz-Hypothese beweisen oder widerlegen.

Sofern dem Autor bekannt ist, wurde eine detaillierte Analyse der astronomischen Daten in solcher Richtung nicht durchgeführt. Es lohnt sich weiter zu erwähnen, dass die Ritz-Hypothese für Doppelsysteme außer der Phasenmodulation noch die Amplitudenmodulation des ankommenden Signals vorhersagt (im fixierten Punkt des Raumes infolge verschiedener Geschwindigkeit kommen Intensitätspulsationen wegen verschiedener Geschwindigkeit der Fortpflanzung des Lichtes vor, das zu verschiedenen Zeitpunkten ausgestrahlt wurde). Je größer dabei die Entfernung bis zum Doppelsystem ist, desto größer die relative Pulsationsintensität wird. Es (bis bestimmte Grenzen) vergrößert sich auch die Pulsationsfrequenz. Manche Autoren [29] betrachten "die Existenz" von Quasaren und Pulsaren als Beweis der Ritz-Hypothese. Wirklich spricht die Kleinigkeit ihrer Pulsationsperioden (manchmal weniger einer Sekunde) von der Kompaktheit dieser Objekte, aber die Strahlungsleistung (unter Berücksichtigung ihrer Entfernung) spricht vom Gegenteil. Entweder soll man gründlicher die Ritz-Hypothese prüfen oder an fantastische (nicht prüfende) moderne Versionen glauben. Die Kompliziertheiten der Bearbeitung von Radarbeobachtungen der Venus lassen über die Möglichkeit des Vorhandenseins von Inertialeigenschaften beim Licht nachdenken. Doch ist die Verteidigung oder die Entwicklung der Ritz-Hypothese kein Ziel des vorliegenden Buches.

Artecha S.N.